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Fabian Holbach Duathlon WM

| Aktuelles

Zofingen Duathlon WM 10km-146km-26km (Elite)

 

Fabian Holbach? Mein Name dürfte den Wenigsten noch ein Begriff sein. Um 2005 herum (also im Alter von 12) war ich Mitglied im Triathlon Mülheim Kärlich. Ich erinnere mich noch an das Schwimmtraining früh morgens im Tauris. So richtig warm wurde ich mit dem Schwimmen leider nie. Triathlon Kurzstreckenwettkämpfe mit Windschattenfreigabe glichen für mich einer Verfolgungsjagd, die mit zunehmendem Alter und Leistungsdichte immer hoffnungsloser wurde.

So habe ich die letzten 20 Jahre dem Radrennsport gewidmet, mehr oder weniger erfolgreich in deutscher und französischer Bundesliga.

Ein wenig hat mich der Triathlon doch immer wieder angestachelt. Drei Mal nun habe ich den Embrunman absolviert, der sich durch eine anspruchsvolle Rad- und Laufstrecke auszeichnet.

Obwohl mir das entgegenkommt, gelang es mir nicht, die 25 Minuten Rückstand nach dem Schwimmen auf die Spitze aufzuholen. Triathlon ist ein Sport für komplette Athleten. Man muss in Schlagnähe zur Spitze bleiben, um beim Laufen alle Karten offen zu haben.

 

Da meine Stärken im Radfahren und Laufen liegen, habe ich also auch ein Auge auf Duathlon Wettkämpfe geworfen und was würde sich besser eignen als die Langdistanz Weltmeisterschaften in Zofingen? Die Strecke ist anspruchsvoll: Die beiden Laufstrecken sind sehr bergig und steil mit einem großen Teil auf Waldwegen, die Radstrecke ist wellig.

 

Im vergangenen Jahr konnte ich die WM als Neuling überraschend mit dem zweiten Platz abschließen und war damit dieses Jahr einer der Favoriten. Ich habe seitdem Fortschritte beim Laufen gemacht. Beim Radfahren zählte ich auf die laufende Radsaison als Vorbereitung. Dennoch blieben die Unsicherheit und der Respekt vor den Gegnern groß. Auf so einer langen und harten Strecke kann alles passieren.

 

Am Start finde ich mich mit mit einem Haufen bunt gewürfelter Spezialisten wieder. Darunter ganz besonders flotte Läufer, von denen einige in der Lage sind 10km in 29' tief zu laufen.

1st run

Ich habe große Bedenken die erste Radgruppe zu verpassen (im letzten Jahr konnte ich eine Minute Rückstand noch gerade so zufahren).

Zu meiner großen Überraschung schaffe ich es, mich über die zwei bergigen Runden (10km, 156Hm, 3‘15/km) in der ersten Gruppe festzubeißen und wechsle mit einer 9er Spitzengruppe aufs Rad. Es sind 3 Runden mit insgesamt 146km und 1700Hm zu überwinden. Die ersten beiden Anstiege werden aggressiv angegangen, ich muss schon ziemlich tief gehen, um dem Tempo von Emile Blondel (FRA) und Simon Hansen (DEN) zu folgen. Wir sprengen die 9er Gruppe und fahren zu dritt weiter. Es gilt Windschattenverbot mit 12m Abstandsregel, aber bei den hohen Geschwindigkeiten (39,1km/h avg) ist auch hier noch der Sogeffekt spürbar.bike1

Wir arbeiten gut zusammen, bis plötzlich Ondrej Kubo (SVK) an uns vorbeigeschossen kommt. Er hat fast eine Runde gebraucht, um seine ca. 2min Rückstand nach dem Laufen alleine zuzufahren. Wir schließen auf und sind nun zu viert. Jeder weiß, dass man auf dem Rad noch nicht mit Gewalt den entscheidenden Vorsprung herausfahren kann. Es geht darum, Körner für den zweiten Lauf zu sparen, sich gut zu verpflegen und den Anderen am Berg etwas mehr weh zu tun als sich selbst.

In der letzten Runde verliert Simon das Visier seines Helms und entscheidet sich aus Angst vor einer Disqualifikation (littering) anzuhalten und das Visier einzusammeln.

Wir fahren zu dritt weiter. Ondrej hat Probleme zu folgen. Ich nutze dies, um ihn mit einer Attacke anzutesten. Mit Emile setzen wir uns ab und sind nun noch zu zweit. Auf dem Weg zum zweiten Wechsel arbeiten wir beide im Energiesparmodus zusammen. Simon holt uns kurz vor dem Wechsel wieder ein und bringt gleich noch Ondrej im Schlepptau mit.

2. Wechsel, 5‘ Vorsprung auf Platz 5, das Rennen ist wieder offen. Es geht um das Podium.

2nd run

Nachdem ich im letzten Jahr mit Schnürschuhen belächelt wurde, lege ich diesmal mit Gummibändern den schnellsten Wechsel hin und verlasse die Wechselzone mit 15“ Vorsprung. Es ist ein gutes Gefühl, kurz durchatmen zu können, aber meine Schritte sind schwer. Obwohl die Belastung auf dem Rad gefühlt sehr gut dosiert war, fühle ich mich nun richtig leer. Es bleiben 4 Runden mit 26km und 376Hm. Simon läuft wie von einem anderen Stern, wir lassen ihn ziehen. An Emile kann ich mich für fast 2 Runden festbeißen. Dann muss ich auch ihn ziehen lassen. Das Rennen steht. Von hinten kommt niemand mehr, nach vorne ist der Vorsprung zu groß. Ich rette mich mit einer Durchschnittspace von 4’02 ins Ziel und finishe 8‘ hinter einem überragenden Simon und 1‘ hinter Emile als dritter.

 

Nach einem zweiten Platz im letzten Jahr bin ich mehr als zufrieden mit meinem Ergebnis. Ich habe alles gegeben, die Konkurrenz war solide, das war Rennen hart und fair. Zofingen, ich komme wieder.

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Die Ergebnisliste:

https://www.triathlon.org/results/result/2023_world_triathlon_powerman_long_distance_duathlon_championships_zofingen/586479

 

Der Livestream:
https://swisstriathlon.ch/live-uebertragung-world-championships-powerman-zofingen-2/